Marak in doppelter Mission
Freitag, 25. Juli 2008
Regionalliga Nord-Ost. Der Eishockeyclub Thüringen hat eine Sorge weniger. Nachdem der damals eingesprungene Coach Thomas Belitz wie zuvor angekündigt sein Amt zum Saisonende niedergelegt hat, ist die Vereinsführung bei der Suche nach einem Ersatz nun fündig geworden.
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird der seit drei Jahren für die Black Dragons auflaufende Zbynek Marak nicht nur eine weitere Saison dranhängen, sondern zugleich in die Rolle eines Spielertrainers schlüpfen. Die Variante, mit dem einstigen tschechischen Nationalspieler (zehn Einsätze) in dieser Funktion in die Regionalliga Nord/Ost zu gehen, tragen die Verantwortlichen des EHC bereits seit einiger Zeit mit sich herum. Nicht zuletzt wegen des eng bemessenen finanziellen Budgets, das nach dem Oberliga-Abstieg keine großen Sprünge zulässt. Obendrein besitzt der in Kürze 37 Jahre alt werdende Regisseur hohes Ansehen - im Verein und ganz besonders bei den Fans, die weiter auf den Mann mit der Nummer 24 setzen können.
"Er ist bereit und möchte die Position auch selbst gern übernehmen", ist für Stefan Kagerer alles klar. Der Ex-Coach, der die Drachen vor dem Oberliga-Abenteuer übernommen hatte, dann aber krankheitsbedingt den Platz auf der Trainerbank freimachte, arbeitet im kaufmännischen Bereich der Eishockeyspielbetriebs-gesellschaft (ESBG). Währenddessen bastelt Teammanager "Kalle" Mortag gemeinsam mit Kagerer und Marak an der Zu- sammenstellung des neuen Drachenteams.
Einige Vorverträge sind unterzeichnet (TA berichtete). So tragen etwa Keeper Kai Fischer, der erst vor kurzem Vater einer Tochter geworden ist, oder auch Rückkehrer Andreas Nickel das Trikot der Black Dragons, die in der eingleisigen Regionalliga auf namhafte Konkurrenz treffen. Unter den 15 Mannschaften hätten sich laut Mortag vor allem Preußen Berlin, Schönheide oder Braunlage kräftig verstärkt. Den Erfurtern sind derweil die Hände gebunden, um sich die eine oder andere Verstärkung zu sichern.
Die große Unbekannte für den Verein und der vielleicht viele Ideen zunichte machende Punkt ist der Ausgang der öffentlichen Ausschreibung, mit der der Erfurter Sportbetrieb die gastronomische Versorgung im Eiskomplex im Paket neu vergeben will. Nach der Insolvenz der Vermarktungsfirma SET lag die Versorgung zuletzt in den Händen der Spielbetriebsgesellschaft. Diese fürchtet durch die eingeleitete Vergabe nicht nur, dass ein anderer Betreiber womöglich den Zuschlag erhält und somit in den Saisonetat fest eingeplante Einnahmen verloren gehen. Vielmehr werden Verhandlungen mit dringend nötigen Förderern - etwa Brauereien - erschwert.
"Unser Problem ist, dass wir bis Ende August nichts wissen", sieht Kagerer die Zeit der Saisonvorbereitung bereits rennen. Denn wenn Spielertrainer Zbynek Marak in der zweiten Augusthälfte mit dem Mannschafts-Training beginnen möchte, steht nicht allein der Etat auf wackligen Füßen. Komplett wird die Truppe dann noch nicht sein.
"Aber wir brauchen noch einige Spieler", wissen Kagerer und Mortag, zumal der Kader bisher erst zwölf Akteure umfasst. Sie müssen sich jedoch in Geduld üben und können bloß Vorgespräche mit eventuellen Kandidaten führen. Etwas entgegen kommt beiden zumindest, dass die Punktspiele nicht im September wie letzte Saison, sondern erst im Oktober beginnen. Aufschluss darüber gibt die Terminkonferenz am 16. August.