Aliens droht die Insolvenz
VON THOMAS SCHULZE
Ratingen (RP). Der Verwaltungsrat der Ice Aliens hat die Zahlen gesichtet. Gehälter wurden nicht gezahlt. Dem Eishockey-Oberligisten fehlen am Saisonende 100 000 Euro. Sponsorengespräche sollen Klarheit bringen.
Als der Vorsitzende Mike Krüger und sein Vize Dr. Kay Adam am 27. Dezember ihren Rücktritt erklärten, bezifferten sie das Loch in der Kasse auf 30 000 Euro zum Saisonende. Um das zu verhindern, wollten sie Spielergehälter kürzen und wechselwillige Cracks abgeben. Das wiederum scheiterte am Verwaltungsrat, der zunächst die Zahlen sichten wollte. Das hat er jetzt getan. Das niederschmetternde Ergebnis: Es fehlen am Saisonende rund 100 000 Euro. Den Verwaltungsratsvorsitzenden Jörg Nierhaus machte das sprachlos. Sein Kollege Werner Zander wollte die Zahlen weder bestätigen noch dementieren und sagte nur: "Es sieht alles viel schlimmer aus als erwartet."
Dass die Gehälter der Spieler vom Dezember nicht gezahlt wurden, leugnet Zander nicht. "Wir dürfen sie momentan aus rechtlichen Gründen nicht zahlen", sagt er. "Aber wir haben den Spielern gesagt, dass sie ihr Geld bekommen." Fragt sich nur von wem, denn ein Loch dieser Größenordnung kann der Verein kaum stopfen. Somit deutet alles darauf hin, dass die Aliens zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte nach 2002 und 2006 zum Amtsgericht gehen und Insolvenz beantragen müssen. Das wiederum will Werner Zander, der sich bereits juristisch hat beraten lassen, noch nicht bestätigen: "Wir möchten zunächst ein Gespräch mit unseren Partnern und Sponsoren führen, die Zahlen auf den Tisch legen und die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren." Zander weiß, dass die Chance auf weitere Hilfen gering ist, eher dürfte es ein Gang nach Canossa werden.
Der Verwaltungsrat weigert sich aber auch nach Sichtung der Zahlen weiterhin, Spielern eine Freigabe zu erteilen. Anfragen lagen vor, zum Beispiel für den kanadischen Torjäger Lance Monych aus Frankfurt und Duisburg oder für Artur Tegkaev aus Dortmund. "Wir wollen aber nicht das Team schwächen und nur noch zweistellige Niederlagen kassieren", erklärt Zander. "Dann kommen doch noch weniger Zuschauer in die Eishalle. Nur wenn die Mannschaft wettbewerbsfähig bleibt, kommen die Fans." Nicht mehr spielen in dieser Saison wird Konstantin Firsanov. Weil aufgrund seines Fingerbruchs das Gelenk stillgelegt werden musste, wurde jetzt das ganze Handgelenk eingegipst.
Quelle: http://www.rp-online.de